Quittungen und Belege häufen sich im Alltag schnell an – vom Bewirtungs- oder Tankbeleg über Hotelrechnungen bis zur Spendenquittung. Die Frage ist: Wie lange muss man diese eigentlich aufbewahren?
Die Antwort liegt in den gesetzlichen Aufbewahrungsfristen. Hier ist klar festgelegt, dass und wie lange bestimmte Unterlagen zu archivieren sind.
Damit Sie keine Fehler machen, erklären wir verständlich, was Quittungen und Belege sind, welche Fristen privat und gewerblich gelten, welche Sonderfälle (etwa Eigenbelege oder Bewirtungsbelege) zu beachten sind und warum nach Ablauf der Fristen eine sichere Vernichtung nach DSGVO/DIN 66399 unerlässlich ist.
Welche Unterlagen sind Quittungen oder Belege?
Der Begriff Beleg umfasst alle Dokumente, die eine buchhalterisch relevante Transaktion nachweisen – von Barzahlungsquittungen über Hotelrechnungen bis zu Eigenbelegen.
Eine Quittung im engeren Sinne bestätigt eine erhaltene Zahlung (§ 368 BGB). In der Buchhaltung gilt: Keine Buchung ohne Beleg.
Arten von Quittungen und Belegen:
Kassenbons und Kassenzettel:
- Einkaufsbelege aus Supermärkten und Einzelhandel
- Tankbelege von Tankstellen
- Restaurantbelege und Bewirtungsbelege
- Apothekenbons für Medikamente
- Parkscheine und Mautbelege
Dienstleistungsbelege:
- Handwerkerrechnungen und Reparaturbelege
- Hotelrechnungen und Übernachtungsbelege
- Fahrkarten und Transportbelege
- Reinigungsbelege
- Friseur- und Kosmetikbelege
Geschäftliche Belege:
- Materialbelege und Einkaufsbelege
- Lieferscheine mit Zahlungsnachweis
- Kleinbetragsrechnungen unter 250 Euro
- Bewirtungsbelege für Geschäftsessen
- Reisekostenbelege und Spesen
Elektronische Belege:
- Online-Kaufbestätigungen
- E-Mail-Rechnungen
- Mobile Payment-Belege
- Digitale Kassenbons
- PDF-Quittungen
Unterscheidung zwischen steuerrelevanten und privaten Belegen
Steuerrelevante Belege umfassen alle Nachweise, die für die Steuererklärung oder Buchführung relevant sind, wie Handwerkerleistungen, Spenden, berufliche Ausgaben oder haushaltsnahe Dienstleistungen.
Private Belege dienen hauptsächlich der Gewährleistung und dem persönlichen Nachweis von Käufen.
Gesetzliche Aufbewahrungsfristen für Quittungen und Belege
Aufbewahrungsfristen für Unternehmen
Unternehmer müssen alle Belege und Quittungen gesetzlich 10 Jahre aufbewahren nach § 147 Abgabenordnung (AO) und § 257 Handelsgesetzbuch (HGB). Diese Pflicht gilt für alle buchungsrelevanten Belege, unabhängig vom Betrag.
Gesetzliche Grundlagen:
- § 147 AO: Aufbewahrung von Belegen und Buchungsunterlagen
- § 257 HGB: Aufbewahrung von Handelsbüchern und Buchungsbelegen
- § 14 UStG: Aufbewahrung von Rechnungen für Vorsteuerabzug
Belegtyp | Frist | Rechtsgrundlage |
---|---|---|
Buchungsbelege (z. B. Quittungen) | 8 Jahre | § 147 AO i. d. F. BEG IV |
Geschäftsbriefe, Angebote | 6 Jahre | § 257 HGB |
Jahresabschlüsse, Bilanzen | 10 Jahre | § 147 AO, § 257 HGB |
Aufbewahrungsfristen für Privatpersonen
Für Privatleute gelten grundsätzlich keine gesetzlichen Aufbewahrungspflichten – mit zwei wichtigen Ausnahmen:
- Handwerkerrechnungen bei Arbeiten am Haus: 2 Jahre (§ 14b UStG)
- Einkommen > 500.000 € jährlich: 6 Jahre (§ 147a AO)
Empfehlenswert ist auch die Aufbewahrung von Spendenquittungen, Kaufbelegen und Kontoauszügen für mindestens 2–3 Jahre.

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Sonderregelungen und Ausnahmen bei Quittungen und Belegen
Verlängerte Aufbewahrungsfristen
In bestimmten Fällen können sich die Aufbewahrungsfristen für Belege erheblich verlängern:
Steuerprüfungen und Betriebsprüfungen
- Bei laufenden Steuerprüfungen dürfen keine Belege vernichtet werden, auch wenn die reguläre Aufbewahrungsfrist abgelaufen ist
- Die Aufbewahrungspflicht verlängert sich bis zum Abschluss der Prüfung
- Alle für die Prüfung relevanten Belege müssen vollständig vorgelegt werden können
Gewährleistungs- und Garantieansprüche
- Kaufbelege für hochwertige Gegenstände sollten mindestens 2 Jahre aufbewahrt werden (gesetzliche Gewährleistung)
- Bei freiwilliger Herstellergarantie entsprechend der Garantiedauer
- Immobilienbezogene Belege: Bis zu 30 Jahre für Eigentumsnachweis und Modernisierungsmaßnahmen
Versicherungsrelevante Belege
- Unfallbelege: Bis zur vollständigen Schadensregulierung
- Schadensmeldungen: Entsprechend der Verjährungsfristen der Versicherung
- Selbstbeteiligungsbelege: Für eventuelle Rückerstattungen
Besondere Regelungen nach Belegart
Kassenbons auf Thermopapier
- Problematik: Kassenbons auf Thermopapier verblassen mit der Zeit
- Lösung: Fotokopie oder digitale Archivierung empfohlen
- Gesetzliche Anerkennung: Kopien sind bei ordnungsgemäßer Archivierung rechtlich gleichwertig
Elektronische Belege
- GoBD-Konformität: Elektronische Belege müssen revisionssicher archiviert werden
- Unveränderbarkeit: Schutz vor nachträglicher Manipulation erforderlich
- Lesbarkeit: Während der gesamten Aufbewahrungsfrist gewährleistet
Bewirtungsbelege
- Besondere Dokumentationspflicht: Anlass, Teilnehmer, geschäftlicher Bezug
- Aufbewahrungsfrist: 10 Jahre für Unternehmen
- Steuerliche Anerkennung: Nur bei vollständiger Dokumentation
Folgen bei Verstoß gegen Aufbewahrungspflichten
Die Nichteinhaltung der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen für Belege kann verschiedene negative Konsequenzen haben:
Steuerrechtliche Konsequenzen für Unternehmen
Schätzungsbefugnis des Finanzamts
- Bei fehlenden Belegen kann das Finanzamt nach § 162 AO die Geschäftsvorfälle schätzen
- Schätzungen fallen meist zu Ungunsten des Unternehmens aus
- Verlust des Vorsteuerabzugs bei fehlenden Eingangsrechnungen
- Nicht anerkannte Betriebsausgaben führen zu höherer Steuerlast
Bußgelder und Strafen
- Ordnungswidrigkeiten nach § 378 AO: Bußgelder bis zu 25.000 Euro
- Verwerfung der Buchführung als nicht ordnungsgemäß
- Strafzinsen von 6% pro Jahr bei Steuernachzahlungen
- Verspätungszuschläge bei verzögerter Vorlage von Unterlagen
Zivilrechtliche Nachteile
Gewährleistungs- und Garantieverlust
- Ohne Kaufbeleg keine Gewährleistungsansprüche durchsetzbar
- Garantieverlust bei fehlenden Belegen
- Erschwerte Schadensmeldung bei Versicherungen
- Probleme bei Produktrückrufen ohne Kaufnachweis
Steuerliche Nachteile für Privatpersonen
- Nicht absetzbare Handwerkerleistungen ohne entsprechende Belege
- Verlust von Sonderausgaben bei fehlenden Spendenbescheinigungen
- Keine Anerkennung haushaltsnaher Dienstleistungen
- Probleme bei Steuererklärung und eventuellen Rückfragen
Compliance-Risiken
DSGVO-Verstöße
- Zu lange Aufbewahrung kann gegen Datenschutzprinzipien verstoßen
- Nicht rechtmäßige Speicherung personenbezogener Daten
- Fehlende Löschkonzepte für abgelaufene Belege
Warum eine sichere Vernichtung so wichtig ist
Nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist darf man Quittungen und Belege nicht einfach im Altpapier oder Hausmüll entsorgen. Diese Unterlagen enthalten oft von der DSGVO geschützte personenbezogene und andere sensible Daten:
- Kundendaten: Namen, Adressen bei Rechnungen
- Kreditkartendaten: Bei elektronischen Zahlungsbelegen
- Standortdaten: Bei GPS-basierten Parkscheinen oder Mautbelegen
- Präferenzdaten: Bei Kundenkarten und Bonusprogrammen
Die Anforderung einer sicheren Datenvernichtung ergibt sich aus den Grundsätzen der DSGVO:
- Art. 5 DSGVO fordert die Begrenzung der Speicherdauer auf das notwendige Maß
- Art. 17 DSGVO garantiert das Recht auf Löschung nach Zweckerfüllung
- Dokumentationspflicht der ordnungsgemäßen Vernichtung
- Auftragsverarbeitung bei externen Dienstleistern mit entsprechenden Verträgen
DIN 66399-Standards für die Vernichtung von Belegen
Die DIN 66399 regelt, wie Unterlagen sicher vernichtet werden. Für personenbezogene Belege empfiehlt sich mindestens Sicherheitsstufe P-4. Unternehmen sollten dafür auf einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb setzen.
Schutzklassen für Quittungen und Belege
Schutzklasse | Datenart | Sicherheitsstufe | Partikelgröße |
---|---|---|---|
P-2 | Interne Daten ohne personenbezogene Daten | Standard | ≤ 800 mm² |
P-3 | Personenbezogene Daten | Sicherheitsstufe 2 | ≤ 320 mm² |
P-4 | Vertrauliche Geschäftsdaten | Sicherheitsstufe 3 | ≤ 160 mm² |
Was passiert, wenn man Belegevor Ablauf der Fristen vernichtet?
- Das Finanzamt kann Betriebsausgaben streichen oder Steuern schätzen.
- Bei vorsätzlicher Vernichtung drohen Bußgelder oder strafrechtliche Konsequenzen (§ 283b StGB).
- Ohne Belege fehlt im Streitfall der Nachweis gegenüber Kunden, Lieferanten oder Geschäftspartnern.
- Nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist verlangt die DSGVO die Löschung personenbezogener Daten – zu langes Aufbewahren kann ebenfalls zum Problem werden.
Fazit: Nur eine fristgerechte und nachvollziehbare Aktenvernichtung schützt vor steuerlichen, rechtlichen und datenschutzrechtlichen Risiken.
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Häufige Fragen (FAQ)
Muss ich Tankquittungen wirklich 8 Jahre lang aufheben?
Ja – wenn sie betrieblich veranlasst sind. Als Buchungsbeleg gelten sie 8 Jahre lang als steuerlich relevant.
Wie lange muss ich als Privatperson Quittungen behalten?
Nur Handwerkerrechnungen sind gesetzlich verpflichtend aufzubewahren (2 Jahre). Für andere Belege empfehlen sich 2–3 Jahre.
Was ist, wenn ich einen Beleg verloren habe?
Dann hilft ein Eigenbeleg – mit Angabe von Datum, Betrag, Zweck und Unterschrift. Aber: nicht übertreiben, sonst droht Aberkennung.
Darf ich Quittungen einscannen und das Original wegwerfen?
Ja, wenn Sie die GoBD-Vorgaben beachten. Die elektronische Version muss unveränderbar, lesbar und revisionssicher sein.
Wie kann ich meine Belege sicher entsorgen?
Entweder selbst mit Aktenvernichter (mind. P-4) oder über einen Dienstleister. Wichtig: DSGVO beachten und ggf. AV-Vertrag abschließen.
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